Energieeffizienz steigern
Energieeffizienz ist der „schlafende Riese“ auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung: man sieht sie nicht, man kann sie kaum öffentlichkeitswirksam vermarkten. Aber Energieeffizienz ist häufig viel kosteneffizienter, als Energie zur Verfügung zu stellen. Das merken wir gerade angesichts der stark steigenden Energiepreise.
Die Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz sind äußerst vielfältig und technologisch durchaus anspruchsvoll, wenn man von banalen (aber nicht unwichtigen oder wirkungslosen!) Energiespartipps absieht (Heizung runterdrehen, Licht aus, weniger Essensfotos in sozialen Netzwerken posten…): Strombasierte Prozesse in Industrie und Gewerbe statt Einsatz fossiler Energieträger, kommunale Wärmenetze als Hebel für für die Verringerung des Gebäude-Energiebedarfs, Wärmebereitstellung über Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpen, Abwärmenutzung, Solarthermie oder Geothermie.
Ausbau erneuerbarer Energien
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist ins Stocken geraten. Dafür gibt es viele Gründe. Mit Blick nach vorne geht es jetzt darum, die Lehren aus den Misserfolgen der Vergangenheit zu ziehen.
Am dringlichsten ist eine Mobilisierung von Flächen für
- Windenergie (private, kommunale und staatliche Flächen),
- Photovoltaik über versiegelten Flächen und
- Freiflächen-Photovoltaik (mit Grünland-Nutzung, ökologisch wertvoller, artenreicher Brache oder als Agro-PV oder auf z.B. Baggerseen),
Daneben muss ein angemessener Umgang mit Zielkonflikten gefunden werden:
Es geht nicht um weniger Artenschutz, sondern darum, für bedrohte Arten geeignete Lebensräume zu schaffen, wenn ein Windenergie- oder Photovoltaik-Projekt in den Naturhaushalt eingreift. Und es geht darum, das Ausmaß einer möglichen artenschutzrechtlichen Betroffenheit mit modernen, statistischen Verfahren schnell festzustellen, statt jahrelang Datenerhebung im Feld zu betreiben.
Es geht nicht um Abstriche an der Flugsicherung. Mit modernen, digitalen Sicherungstechnologien können Schutzabstände deutlich verringert werden. Veraltete analoge Technik gehört ausgemustert.
Mit dem Denkmalschutz muss ein angemessener Umgang gefunden werden. Photovoltaik passt auch auf historische Bausubstanz – schließlich haben historische Gebäude schon längst Strom- und Internetanschluss und bleiben auch bei anderen modernen Technologien nicht außen vor.
Es geht aber auch um die Vermittlung zwischen Flächeneigentümern*innen, Projektierer*innen und Behörden und um Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger*innen oder Kommunen.
Wasserstoff-Technologie
Grüner Wasserstoff aus Elektrolyse (oder künftig auch aus biogenen Prozessen) dient in der künftigen klimaneutralen Energie- und Rohstoffversorgung als Energiespeicher in Anwendungsfällen, in denen es auf hohe Energiedichte oder langfristige Speicherung ankommt. Oder wenn ein Einsatzstoff für industrielle Prozesse benötigt wird (z.B. zur Reduktion von Eisenerz anstelle von Kohle). Wasserstoff lässt sich mit abgeschiedenem CO2 auch zu klimaneutralen flüssigen Kohlenwasserstoffen weiter verarbeiten und kann dann eine wertvolle Rohstoffquelle für spezifische Anwendungen sein. Schon heute müssen die Weichen gestellt werden, um die industriellen Prozesse auf diese Zukunftstechnologie auszurichten.
Wasserstoff ist teurer als Strom, aber kann viel mehr, als nur „Sahnehäubchen der Energiewende“ zu sein.
Netzausbau
Voraussetzung für Umstellung der Stromversorgung auf Erneuerbare Quellen und eine klimaneutrale Energieversorgung ist, dass auch bei einer absehbaren Verdopplung des Stromverbrauchs in den nächsten 25 Jahren, die Verbrauchszentren ausreichend mit Strom versorgt werden. Dafür müssen die Stromnetze auf allen Ebenen – Übertragungs- und Verteilnetze – angemessen ausgebaut und ertüchtigt werden. Der Netzausbau ist zeitkritisch, wenn die Energiewende gelingen soll. Daher müssen angemessene Anreize zum Netzausbau geschaffen, Genehmigungsverfahren gestrafft und Regulierungsverfahren neu justiert werden. Das gilt sowohl für den Neubau von Netzen als auch für die Ertüchtigung und Leistungssteigerung bestehender Netze.