Where are the cars? Die 5th Avenue am Ostersonntag 1900
Where are the cars? Die 5th Avenue am Ostersonntag 1900

Where are the cars? Die 5th Avenue am Ostersonntag 1900

Amory Lovins, Physiker und Pionier der Energiewende in den Vereinigten Staaten seit den 1970er Jahren, stellte am 7. Oktober 2018 in einem Interview mit dem Online-Dienst „Clean Energy Wire“ die Unaufhaltsamkeit der Disruption durch die Energiewende dar. Er verglich dazu zwei historische Fotografien der Fifth Avenue in New York, die jeweils am Ostersonntag der Jahre 1900 und 1913 aufgenommen wurden. In dem hier gezeigten Bild von 1900 sieht man, wie die Osterparade von Pferdekutschen dominiert wird. „Where are the cars?“ könnte man fragen, lediglich zwei Autos sind inmitten der Pferdekutschen auszumachen (gelb markiert). Im Bild von 1913 ist der Osterparaden-Verkehr ebenso dicht, aber es sind praktisch nur noch Autos zu sehen – „Where are the horses?“. Dreizehn Jahre haben ausgereicht, das Pferd als Transportmittel durch das Auto zu verdrängen.

Daran kann man sich erinnern, wenn man die immer lauter werdenden Rufe hört, es möge doch das von der EU verabschiedete Verbrennerverbot ab 2035 schleunigst zurückgenommen werden, um der europäischen Automobilindustrie eine Chance zu geben, sich auf irgendeine (Technologieoffenheit!) klimaneutrale Zukunft einzustellen. In China sind die Würfel längst gefallen, es geht strategisch klar Richtung Elektromobilität, mit der hierzulande viele Akteure hadern.

In diesem Diskussionsbeitrag lege ich dar, dass schon der Begriff „Verbrennerverbot“ extrem schillernd ist. Schillernd ist aber auch die politische Debatte, die sich um die Aufhebung des (in Wirklichkeit nirgendwo beschlossenen) Verbrennerverbots rankt.

Daher ordne ich in diesem Diskussionsbeitrag die Zukunft der Verbrennung fossiler Kraftstoffe in die europäische Klimaschutzarchitektur ein und lege dar, welche Konkurrenz um eine klimaneutrale Kohlenstoffnutzung entstehen wird und warum die kostengünstige Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe in ausreichenden Mengen keine strategische Alternative zum Elektroantrieb sein wird.

Fazit: Wir müssen aufpassen, dass der Verbrennungsmotor von 2030 nicht zum Pferd von 1930 wird…


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